Humangenetik

Humangenetik

Das Berufsbild der Fachhumangenetikerin / des Fachhumangenetikers (GfH)

Das vorwiegend naturwissenschaftlich geprägte Fach der Humangenetik fand Eingang in die Patientenversorgung nach Entschlüsselung des menschlichen Erbgutes und seiner individuellen genetischen Merkmale. Sie können in einem komplexen Zusammenspiel mit Umweltfaktoren für die Entstehung und den Verlauf einer Vielzahl von Krankheiten verantwortlich sein. Die konkrete Identifizierung von Genen und deren Veränderungen führte zur Einführung und Verbreitung einer großen Anzahl von genetischen Testverfahren, die ein enormes Potential für die vorhersagende und vorbeugende Medizin mit sich brachte.

Heute versteht sich das Fach Humangenetik als ein die Medizin und Biologie verbindendes Querschnittsfach. Zur Erkennung genetisch bedingter Erkrankungen werden, von den in der Humangenetik tätigen Personen spezielle Kenntnisse aus beiden Disziplinen erwartet.

Die Einordnung genetischer Daten in das dazugehörige Krankheitsbild benötigt für die Erhebung der genetischen Daten im Labor die Fach­kompetenz naturwissenschaftlicher Fachwissenschaftler und für die unmittelbare Betreuung des Patienten im Rahmen einer genetischen Diagnostik den Facharzt / die Fachärztin für Humangenetik, Damit eröffnet sich den an humangenetischen Fragestellungen in der Patientenversorgung interessierten Naturwissenschaftlern nach fachspezifischer Ausbildung ein interessantes Arbeitsgebiet innerhalb der humangenetischen Laboranalytik. Die Ausbildung zum Fachwissenschaftler in der Humangenetik (Fachhumangenetiker GfH) ist durch eine 5-jährige berufsbegleitende Weiterbildung geregelt, die nach Abschluss eines naturwissenschaftlichen Master- oder Diplom-Studiengangs (z.B. Schwerpunkt Biologie, Chemie) begonnen werden kann.

Schwerpunkt des beruflichen Wirkungsfeldes der Fachhumangenetiker liegt in der zytogenetischen, molekularzytogenetischen und molekulargenetischen Labordiagnostik. Neben der Prä- und Postnataldiagnostik bieten einzelne Spezialdisziplinen wie die Tumorgenetik, die forensische Medizin, die Pharmakogenetik sowie die Forschung  vielfältige Arbeitsmöglichkeiten. Die Qualitätsstandards, denen die einzelnen genetischen Testverfahren unterliegen, erfordern diese entsprechende natur­wissenschaftliche Fachkompetenz.

Fachhumangenetiker und Fachärzte für Humangenetik werden durch die Gesellschaft für Humangenetik (GfH) bzw. durch den Berufsverband Deutscher Humangenetiker (BVDH) vertreten. Die GfH nimmt die Prüfung zum Fachhumangenetiker ab und stellt nach erfolgreichem Abschluss der 5-jährigen Weiterbildung das entsprechende Zertifikat aus.

Die verliehene Berufsbezeichnung ist ein Nachweis für die besondere fachliche Kompetenz im Bereich humangenetischer Diagnostik und befähigt damit zur selbstständigen und eigenverantwortlichen Tätigkeit in der Humangenetik. Die GfH strebt an, die Qualifikation „Fachhumangenetiker“ bei den Ärztekammern zu implementieren, um damit ihren Willen zur Einbindung des Fachhumangenetikers in ärztliches Standesrecht zu dokumentieren

Zentrale Aufgabe der GfH ist die Förderung von humangenetischer Forschung, Lehre, Praxis und Qualitätssicherung. Sie ist Ansprechpartner für Wissenschaft, Forschung, klinische Anwendung, deren praktische Umsetzung und den Gesetzgeber. Die GfH arbeitet eng mit anderen deutschen, europäischen und internationalen Gesellschaften und Verbänden zusammen. Sie ist Herausgeber der Zeitschrift „medizinischegenetik“, die 4 x jährlich erscheint. Darüber hinaus ist die GfH, in ihrer Einrichtung „Akademie für Humangenetik“ für die gesamte humangenetische Fort- und Weiterbildung verantwortlich.
Fachhumangenetiker und Naturwissenschaftler, mit Schwerpunkt Humangenetik können in die GfH als stimmberechtigte Vollmitglieder eintreten.

Zentrale Aufgaben des BVDH sind die Vertretung der beruflichen Interessen aller Humangenetiker, die Förderung und Sicherung der humangenetischen Patientenversorgung sowie die Qualitätssicherung in der humangenetischen Laboranalytik. Wie auch bei der GfH nimmt der BVDH die Zusammenarbeit mit anderen Berufsverbänden sowohl national als auch international wahr. Darüber hinaus übernimmt der BVDH in der Öffentlichkeit als auch gegenüber ärztlichen und nicht­ärzt­lichen Einrichtungen sowie staatlichen Institutionen die Interessen ihrer Mitglieder war.

Im BVDH werden Fachhumangenetiker und Naturwissenschaftler, die sich in der Weiterbildung zum Fachhumangenetiker befinden, als stimmberechtigte Vollmitglieder aufgenommen.

Über einzelne Ziele und Aktivitäten der beiden Verbände informieren Sie sich bitte auf der jeweiligen Homepage.


Werden Sie Mitglied beim Netzwerk der Fachwissenschaftler in der Medizin!

Durch Ihre Mitgliedschaft unterstützen Sie die Durchsetzung der Ziele des Netzwerks wie beispielsweise Vereinheitlichung der unterschiedlichen Weiterbildungsordnungen, gesetzliche Anerkennung zur Berufsausübung einer der unterschiedlichen Spezialisierungen.
Nur durch ein starkes gemeinsames Auftreten in der Öffentlichkeit und Politik lassen sich die genannten Ziele und weitere Ziele erreichen.

 



Sie wollen Mitglied werden? Hier finden Sie den Mitgliedsantrag.